Selbstbauantennen - Kreative Lösungen für Funkamateure


Einfache Drahtantennen ohne großen Werkzeugaufwand
Machen wir uns nichts vor: Richtantennen mit mehreren Elementen und Vertikalstrahler, womöglich noch mit Sperrkreisen, Magnetantennen und dergleichen erfordern fortgeschrittene Kenntnisse und Erfahrungen in der Metallbearbeitung, sowie einen umfangreichen Werkzeug- und Gerätepark. Abgesehen von einer klassischen Groundplane, einem einfachen Vertikalstrahler oder einer HB9CV für UKW – allein mit einem halbwegs gut gefüllten Werkzeugkasten lässt sich hier nicht mehr allzu viel ausrichten. Ganz im Gegensatz zum DIY von Drahtantennen.
Individuelle Lösungen ohne großen Aufwand
Zum Selbstbau von Drahtantennen sollte man sich fragen, was man erreichen möchte. Lohnt es sich, ein im Handel erhältliches Produkt im Selbstbau zu erstellen? Eine gleichwertige, selbst gebaute Drahtantenne ist so zwar durchaus machbar, aber deutlich preiswerter als ein kommerziell hergestelltes Produkt wird sie bei hohen Ansprüchen an die Fertigungsqualität kaum. Das primäre Motiv zum Selbstbau ist oftmals eher die Konstruktion im Handel nicht erhältlicher Antennenformen. Selbst wenn eine individuelle Lösung etwas teurer wird, kann sie mitunter der einzige Weg sein, um QRV zu werden. Des Weiteren sind die eingeschränkten, räumlichen Verhältnisse eines kleinen Grundstücks Motivation zum Selbstbau einer individuellen Drahtantenne. An das dazu erforderliche Werkzeug und die handwerklichen Fähigkeiten stellt der Selbstbau von Drahtantennen keine allzu großen Ansprüche.
Materialien, Techniken und Tipps für langlebige Konstruktionen
Die folgenden Hinweise sind generell für den Selbstbau aller Drahtantennen anzuwenden. Handelsübliche Antennenlitze für den Amateurfunk bestehen aus Kupferbronzelitze oder Stahl/Edelstahl mit einer klaren PVC-Isolierung. Die Kupferbronzelitze hat gegenüber der Stahllitze eine geringere Zugfestigkeit, ist aber wesentlich flexibler und lässt sich gut weichlöten. Ihre Zugfestigkeit genügt für unsere Zwecke allemal. Die Stahllitze ist für die Zugbelastung langer Drahtantennen ausgelegt und besteht aus wenigen und dickeren Adern, wodurch sich das Material recht widerspenstig verhält. Darüber hinaus gibt es hochwertige Antennenlitzen mit Stahlseele und versilbertem Kupfergeflecht, sowie eine extrem witterungs- und UV-festen Isolierung mit Teflon-ähnlichen Eigenschaften. Für erste Versuchsaufbauten relativ kurzer Drahtantennen für die höheren Bänder ist vorerst auch eine einfache Schaltlitze mit einem Querschnitt von 1,5² geeignet.
Die Zugentlastungsschleifen an Mitten- und Endisolatoren gehen bei isolierter Antennenlitze in die Gesamtlänge der Antenne mit ein. Blanke Antennenlitze bildet an dieser Stelle einen Kurzschluss, sodass nur die einfache Länge der Zugentlastungsschleife in die Gesamtlänge eingeht. Zum Fixieren der Antennenlitze an den Zugentlastungsschleifen und an den Endisolatoren sind Kastenklemmen aus Edelstahl die erste Wahl. Die Muttern sollten immer zuerst mit der Hand handfest und anschließend den letzten Schlag mit einem Maulschlüssel angezogen werden. Stahllitze sollte grundsätzlich mit der Kneifzange, jedoch niemals mit dem Seitenschneider durchgetrennt werden. Letzterer bekommt davon alsbald „Karies“.
Gelötete Anschlüsse an Drahtantennen waren in früheren Zeiten verpönt und diese Ansicht hat sich noch lange gehalten. In absolut witterungsfesten Anschlussgehäusen haben Klemm- und Schraubanschlüsse ihre Berechtigung. Aber stellen Sie sich vor, wenn Sie ein ab isoliertes Ende der handelsüblichen PVC-isolierten CU-Antennenlitze in den Schaft eines Kabelschuhs stecken und lediglich quetschen oder crimpen. Die Zugentlastung durch den Steckerschaft mag ausreichen, aber was passiert dahinter an der Kontaktstelle zur CU-Litze, von einer verzinkten Stahllitze ganz zu schweigen? Korrosion und ein alsbaldiger Übergangswiderstand sind die unvermeidliche Folge. Der Rat, Antennenlitze nicht zu verlöten, stammt aus der einstigen Rundfunkzeit, als jeder für sein Mittelwellenradio eine L-Antenne aus starrer Kupferbronzelitze über der Straße oder dem Garten hängen hatte. Eine direkt angelötete Ableitung hielt nicht lange und brach, durch die ständige Bewegung der Antenne, an der Lötstelle immer wieder ab. Deshalb war an dieser Stelle immer ein Verdrillen angesagt. Wenn die Anschlussstelle zugentlastet fixiert wird, ist das Löten und die anschließende Versiegelung mit Zaponlack oder Plastikspray die elektrisch bessere Lösung. Diese Methode hat sich bewährt. Derart behandelte Lötstellen sehen nach einigen Jahren im Freien immer noch so aus wie am ersten Tag. Steck- oder Quetschkabelschuhe immer erst anlöten und dann aufstecken oder anschrauben. Umgekehrt wird die Lötstelle durch die Wärmeableitung nicht heiß genug. Das Ende der Antennenlitze am Kabelschuh muss zugentlastet und unbeweglich fixiert sein. Abschließend wird die Lötstelle mit Zaponlack oder Kunststoffspray versiegelt. Immer nur mit dem Pinsel auftragen oder den Kabelschuh selbst abkleben! Sonst zieht der Lack mit isolierender Wirkung zwischen die Kontaktflächen ein! Auch Schrumpfschläuche sind an dieser Stelle zum Schutz vor den Witterungseinflüssen gut geeignet. Isolierband ist nicht zu empfehlen, UV-feste, schwarze Kabelbinder sind die bessere Alternative.