Das Maidenhead Locator System
Der QTH-Locator (auch: QTH-Kenner, Locator, Maidenhead Locator oder einfach Maidenhead bezeichnet) ist die Angabe eines Standortes anhand eines an den Längen- und Breitengraden ausgerichteten geodätischen Netzes. Die Erdoberfläche wird dadurch in Felder unterteilt, die als Positionsangabe verwendet werden. QTH-Locator-Systeme wurden von Funkamateuren entwickelt und werden im Amateurfunk im UKW-Funkverkehr und auch auf Kurzwelle zur Positionsangabe verwendet.
Die Abkürzung QTH entstammt dem Q-Schlüssel und bedeutet Mein Standort ist. In der Amateurfunkbetriebstechnik werden diese drei Buchstaben oft synonym für Standort genutzt.
QTH-Locator-Systeme entstanden aus der Notwendigkeit, einfache, mathematisch verwendbare Positionsangaben zur Verfügung zu haben, um Richtung und Entfernung zwischen den Teilnehmern einer Funkverbindung berechnen zu können. Die Entfernung wird zur Auswertung von Amateurfunkwettbewerben benötigt und ist auch von allgemeinem Interesse für die beteiligten Funkstationen.
Beim aktuellen QTH-Locator-System, auch genannt Maidenhead Locator, wird die Erdoberfläche in 18 × 18 = 324 Größtfelder, jedes Größtfeld in 10 × 10 = 100 Großfelder und jedes Großfeld in 24 × 24 = 576 Kleinfelder unterteilt.
Die Großfelder sind deckungsgleich mit denen des alten Systems (siehe QRA-Locator). Die Größtfelder werden mit zwei Großbuchstaben von AA bis RR gekennzeichnet, die Großfelder mit zwei Ziffern von 00 bis 99 und die Kleinfelder mit zwei Kleinbuchstaben von aa bis xx. Beispiel: BL11bh. Die Zählung beginnt bei 180° Länge (erster Buchstabe) bzw. am Südpol (2. Buchstabe) und verläuft von West nach Ost bzw. Süd nach Nord. Jedes Größtfeld misst somit 20° in der Länge und 10° in der Breite. Als zugrunde liegendes Koordinatensystem wurde 1999 das World Geodetic System 1984 (WGS 84) festgelegt. Der Maidenhead Locator erlaubt so Positionsangaben mit einer Genauigkeit von 5′ Länge und 2′ 30″ Breite. Das entspricht in Deutschland etwa einer Genauigkeit von 6,33 km in Längenrichtung und 4,63 km in Breitenrichtung. Bei dieser Genauigkeit hat das System 324 × 100 × 576 = 18.662.400 Kleinfelder.
Es gibt Vorschläge, dieses System zu erweitern und die Kleinfelder in 100 Mikrofelder zu unterteilen. Dadurch wird die Genauigkeit auf 30″ Länge und 15″ Breite, bzw. etwa 500 m verbessert. Beispiel: BL11bh16.
Die Möglichkeiten der Erweiterung sind unbegrenzt. Selten findet man die Angabe mit Nanofeldern (englisch nanosquares), wobei jedes Mikrofeld in 24 × 24 = 576 Nanofelder unterteilt wird. Hier würden wieder Buchstaben von AA bis XX zur Identifizierung genutzt. Die Angabe von Nanofeldern ist nur sinnvoll, wenn die Basisdaten eine Genauigkeit von mindestens 20 m liefern, also z. B. von einem GPS-Empfänger stammen.
Noch genauere Unterteilungen sind prinzipiell möglich, werden aber in der Praxis nicht genutzt.